Station 1: Le Plaisir

Wir sind vom 22. Juli - 06. September in unserem geliebten Häuschen in den Vogesen (La Chapelle devant Bruyères) und möchten verschiedene Bauvorhaben realisieren. Dazu gehören zwar keine Fahnenmasten (auf dem Bild zu erkennen) wie diejenigen unseres Nachbarn Antonio, aber sieben Meter lange Pfosten sind trotzdem bereits bestellt. Ob es mit dem Stelzenhaus in den Bäumen was wird, kann bald hier beurteilt werden. Im Garten werden wir zudem eine Holzplattform und eine Espresso-Moment-Konstruktion zu erstellen versuchen.

Babs wird mit der Renovation des Bades und mit dem Streichen etlicher Wände die Zeit verbringen. Und die Kids? Nebst ihrer sicher eifrigen Mithilfe (geschätzt zwei Minuten lang) werden sie ihre Kaninchen pflegen, sich in der grossen Tanne einen Märchenplatz schaffen, im Planschbecken abkühlen und an den Mückenstichen kratzen.

Wir freuen uns sehr auf die kommenden Wochen, auf die freie Zeit, darauf, sich ohne Ablenkung und ohne weitere Pflichten auf etwas konzentrieren zu können.

Und wir freuen uns auf frische Baguettes.

Auf den Weisswein und die Oliven.

Die Freunde, die uns besuchen kommen.

Den Kaffee morgens mit Blick in die grüne Natur.

Die Grillkohle und die Familienabende.

Die Bücher und die Hängematte.

Die Musik und die Eiswürfel im Glas.

Das glückliche Kindergeschrei im Hintergrund.

Den Abstand zu Vielem, womit wir uns in den letzten Jahren beschäftigt haben.

Die Sonne, den Duft der Wiese, die Blumen, die Bäume, die Vögel, die Insekten.

Sternenhimmel. Dunkelheit. Stille. Glühwürmchen.


Vergangene Einträge


News vom 04.09.2019

 

 

Die Tage sind kurz mittlerweile, die Sonne stirbt rote Tode. Der Wald und die Felder sind viel zu trocken, es hat kaum je geregnet. Der Klimawandel ist hier stark zu spüren - der Mais wächst zu langsam, die Quelle ist versiegt.

 

Unsere Zeit im Haus am Waldrand ist (beinahe) vorbei.

Nebst Vorfreude nagt die Wehmut. Der Blick auf das Feld im Abendlicht, auf der noch warmen Steintreppe sitzend; eine Magie, von der wir uns nur schwerlich lösen.

 

In den Zimmern stehen nun Rucksäcke herum, Kleiderstapel liegen zum Einpacken bereit. Wo sollen die Badetücher hin, wie viele Sockenpaare brauchen wir (Brauchen wir überhaupt Socken)? Packen für siebeneinhalb tropische Monate.

Die Gespräche über Abflug und Reise nehmen mehr Raum ein im Alltag. Es wird intensiver Englisch (Kids) und Indonesisch (Erwachsene) gelernt.

 

Wir durften die Gesellschaft unserer letzten Besucher, M. und N., geniessen.

Ein letzter Sprung in den See, letztes Grillieren im Garten, Musik und Tanz auf der Plattform bis in die Nacht. Fan-Blicke von Anouk: Götti ist ein Superstar! Stürmischer Tim und wilde Lisa: Gotti, bzw. Tante M. ist die Beste! Die Kinder geniessen die Aufmerksamkeit und wir die anregenden Gespräche.

 

Nun bleibt das Aufräumen, das Packen, Putzen, Waschen, das Einsammeln, Wegstellen, Aufwischen, Einräumen, Rasenmähen, Abschiedswinken.

Morgen werden wir uns von den inzwischen gross gewordenen Hühnern verabschieden. Tränenmeer.

Dann die letzte Nacht und die Fahrt nach Zürich, wo uns die weltbesten Nachbarn erwarten und wo uns am Sonntag am Flughafen der Aufbruch bevor steht.

 

Selemat Datang, Indonesia!

 


News vom 25.08.2019

25.08.2019

 

Bald werden es fünf Wochen sein, die wir in Frankreich verbracht haben - es bleiben noch etwa elf Tage. Die Sommerferien sind offiziell vorbei und Lisa hätte die dritte Klasse, Anouk und Tim das 2. Kindergartenjahr begonnen. 

Die Tatsache, nicht arbeiten zu gehen, erfüllt uns mit gemischten Gefühlen; auf einmal macht sich diese Gewissheit breit - da ist nichts, was wir unmittelbar müssen! Kein im Hintergrund mitschwingender Prokrastinationsdruck, nichts. Wir fühlen uns enorm erholt und wären eigentlich bereit, nun frisch und gelöst wieder einzusteigen und das Daily-Life in Zürich fortzusetzen.

Schön, dass daraus (vorerst) nichts wird, seltsam ist es trotzdem und ein ganz klein wenig fehlen uns die beruflichen Herausforderungen und die interessanten Tage auf der Arbeit sogar. Aber wirklich nur wenig, sehr wenig.

 

Die Projekte rund ums Haus nehmen Gestalt an, die Hühner rennen inzwischen frei im Garten umher und jagen Ameisen und Heuschrecken. Wir werden die Federtiere am Tag vor der Abreise dem lokalen ‚Eier-Mann‘ schenken (Er konnte nicht glauben, dass wir ihm die Tiere tatsächlich ‚gratuit‘ geben). Das Planschbecken haben wir abgebaut, am Morgen liegt Tau, am Nachmittag ist’s gerade sehr heiss (wie in der Schweiz ja auch) und am Abend kann’s frisch werden.

 

Ganz flüchtig zeichnen sich Konturen eines Gefühls ab, welches die mitschwingende Melancholie des näher rückenden Abschieds in eine kräuselnd-vorfreudige Euphorie überträgt, ein Gefühl in embryonaler Lauerstellung, von welchem wir hin und wieder angesprungen werden, wenn wir kurz im Indonesienreiseführer lesen oder wenn wir uns nach dem Meer sehnen.

 

Die Tage und Wochen hier kommen uns vor wie eine lange warme Dusche aus Licht, Erde, Feuer und Wasser. Die Stunde als tagesstrukturierende Referenzgrösse hat ihre Bedeutung mehrheitlich verloren, Orientierung geben individuelle Bedürfnisse und unsere Gäste; haben wir Hunger, kochen und essen wir etwas, sind wir müde, legen wir uns hin, brauchen wir Abstand, ziehen wir uns zurück, brauchen wir Unterhaltung, lesen wir oder hören Musik, ist es heiss, gehen wir zum See und oder in den Wald, ist es kühl, kochen wir und trinken Rotwein, kommt Besuch, verbringen wir die Tage, indem wir uns von Moment zu Moment treiben lassen. Die Dynamik, welche sich im Alltag entwickelt hat, fühlt sich etwas an wie eine über Stunden und Tage dauernde Feng-Shui-Bewegung mit ein paar ungelenken Kung-Fu-Moves darin.

 

Die Besuche der Grosseltern, welche ihre Enkel mit viel ungeteilter Aufmerksamkeit und dem einen oder anderen süssen Leckerbissen verwöhnten, haben unsere Kids sehr genossen.

 

Wir Eltern sind zwischenzeitlich intensiv mit dem Aufbau der Plattform, bzw. dem Mauern, Streichen und anderen handwerklichen Tätigkeiten beschäftigt und können die Kinder nicht immer und selten alle gleichzeitig in die Tätigkeiten miteinbeziehen. Um dem Absorbiertsein etwas entgegenzuhalten, haben wir die Abmachung getroffen, dass jedes Kind einmal pro Tag zu jedem Elternteil gehen und ca. zwanzig Minuten Priority-Time einfordern kann, d.h. dass wir Eltern dann nur mit demjenigen Kind genau das machen, was es wünscht (oft Federball spielen oder Legofiguren bauen). Diese Abmachung ist noch recht neu, könnte sich aber auch auf der Reise bewähren. Den Kindern scheint’s grundsätzlich sehr gut zu gehen. Es gibt (noch) keine Ab-/ Weiterreisewünsche oder Langeweile-Tendenzen, die Hühner trösten zudem über das Vermissen von Kuno, unserer Katze in Zürich, hinweg.

 

An dieser Stelle gebührt unser grosser Dank unseren Eltern für all die Hilfe, welche wir während der Tage ihres Besuchs erhalten haben. Euer Anpacken im Garten, die Assistenz beim Schleifen und Sägen, die Physis beim Steine bergen, der Service in Küche und Haushalt und eure Hingabe und Geduld beim Spiel im Wald und in der Stadt mit den Kindern, haben uns spürbar weitergebracht und entlastet. Merci für die schönen Tage!

 

Wunderbar war's mit euch, J & L mit J & I. Danke dass ihr da wart - wir und die Kids haben eure Gesellschaft sehr genossen. Mit euch im gleichen Haus fühlt es sich wie zu Hause an. Nur ohne Haustür.

 

Nicht zu vergessen die grandiose Gastfreund- und Hilfsbereitschaft, welche wir bei Monika und Antonio, unseren Nachbarn hier geniessen dürfen. Welch ein Glück, wir wären verloren ohne euch!

 

Über und Dominic sowie die die 90-jährige Mutter haben die Wohnwagen am Waldrand verlassen. Den Pastis um 11.00 Uhr morgens mit dröhnendem Johnny Hallyday "Je te Promets", bleibt unvergessen.

 

Im Folgenden Impressionen aus den letzten Wochen.

On-Beat

Off-Beat


News vom 07.08.2019

07.08.2019

 

Tage wie sanfte und fordernde Wesen; jedes davon einzigartig und doch gleich in prächtiger Schlichtheit und auch mit erschöpfenden Ansprüchen. Die Zeit - ein Biest: Verwandter der Tage, - ist man sich gewiss, dessen habhaft zu sein, entwischt es und verflüchtigt sich. Was wir sagen wollen: Die letzte Woche ist eine dicht gesprenkelte Firnis sagenhafter Momente. Eine fragmentarische, willkürliche und unvollständige Auswahl davon: 

 

Abwasserkanal freigraben mit blossen Händen - Übèr sei Dank!

Löcher Graben.

Im Garten, am Waldrand - 20 Löcher, 20cm Durchmesser, 80cm tief, Lehm- und Wurzelboden.

Schweiss.

Graben zu Dritt.

Männer mit Bier von Übèr.

Der vergebliche Versuch, eine benzinbetriebene Grabschraube zu mieten (leider nur in Kombination mit einem 2.5t-Bagger möglich).

Baggersee: Kindergeschrei am Ufer, ersehnte Erfrischung im anscheinend mineralhaltigen Wasser.

Naturstein-Mauerbau und Spachtelmasse von Babs.

Drei Kinder übernachten unter der Tanne und geniessen den Tau.

Ädu kommt mit Velo und 25kg Gepäck für eine Nacht auf seiner Route nach Schottland vorbei und unterwirft sich der sanften, grössenwahnsinnigen Arbeitsdiktatur [sic.] von Mäthu.

Holz muss vor dem Wenden abgeladen werden - à la main! - sonst bleibt der Laster im Morast stecken.

Kuhfladenbingo (gibt’s anscheinend wirklich!).

Gin Tonic, Leffe, Weisswein, Sekt, Rotwein.

Sirup, Pfefferminztee, Wasser, Schoggimilch, Gummibärli.

Sonnencreme.

Vulkan mit Nationalfeiertag.

Lichtermeer am Abend, schwirrende Insekten in der Luft, Fledermäuse in der Dämmerung.

Kinderzirkus im Garten.

Geschickte Mäuse im Keller; ein Balanceakt in mehreren Etappen.

Spinnen, Käfer, Heuschrecken, Kröten, Frösche, Eichhörnchen, Eidechsen, Bremsen, Mücken und Würmer, viele viele Würmer.

Rehe am Waldrand.

Ein Park mit lebenden Bronzeschildkröten.

Die Ruine von Epinal.

Bagel ohne Zitronenzeste.

Croissants und Banettes (bessere Mehlqualität als Baguette)

Reissalat.

Paella.

Indian Curry.

Hummus.

Auberginen.

Bölledünne.

Wassermelone.

Wurmmittel-Séance.

Hühner - sie sind da!

Und heissen: Little White (Lisa). Klara (Anouk). Kamm (Tim).

Ein Riese fällt Bäume im Wald.

Die Sickergrube rülpst und trinkt Javelwasser.

Das Geräusch, als erstmals der Betonmischer angeworfen wird; die Materie knirscht, stäubt, verflüssigt sich; Entleerung durch Kippen, dann einfüllen, justieren.

Warten.

Ausatmen.

Reden.

Familie, Beziehung, Demenz, Kinder, Reisen, Liebe, Job, Bücher, Musik.

Tod.

Zigaretten.

Europaletten-Kinderschaukel unter der Eiche.

Do-It-With-The-Kids-Tippi.

‚Tears in Heaven‘ und tears on earth.

Noch offener Wettgewinn Indonesien vs. Russland.

Juli im August und Anouk ist selig.

Timber!

Familienhände im nassen Beton.

Ewige Kindheit.

Fusslose Polaroid-Fotos und selbstauslösende Gruppenselfies.

Regen auf dem Weg nach Colmar.

Abschiede.

Glück.

 

Das sind ungefähr die letzten acht Tage gewesen.

Den beiden Familien (und Ädu), welche diese Zeit besonders gemacht haben, danken wir für die gemeinsamen Tage, die enorme Hilfe, die bereichernde Gesellschaft. Es ist wunderschön zu wissen, dass wir euch alle wiedersehen werden!

 

 


News vom 27. Juli 2019

27. Juli 2019

 

Die Tage verfliegen - sie sind grandios intensiv und körperlich anstrengend: Der Boden im Bad wird erneuert, die Kinder werken und gestalten wegen der enormen Hitze zeitweilig in der kühlen Tenne, im Garten werden Absteckungen gemacht und mit einer Grabschraube Löcher gebohrt, um die geplanten Konstruktionen mit einem Beton-Fundament zu unterlegen. (F.. hard yakka! Oder wie hiess das nochmals in Aussie-Slang?) An Türen entstehen typographische Kunstwerke.

 

Eine grosse Enttäuschung ist das nicht angelieferte, vor 5 Wochen beim Sägewerk bestellte Holz. Vor wenigen Tagen kam der Bescheid, dass der Arbeiter mit dem Auftrag nicht fertig sei, das Sägewerk jetzt aber für drei Wochen ferienhalber  schliesse. Der sehr geschätzte ortskundige Nachbar und italienisch-schweizerische Handwerker Antonio ist dann mit Mäthu zu einem anderen Sägewerk gefahren, wo sie noch etwas Holz ab Vorrat erbetteln konnten, denn auch dieses Werk schliesst nächste Woche. So wird am kommenden Freitag hoffentlich ein Lastwagen die nötigen Bretter bringen. Leider nicht in der erhofften Qualität.

 

Der kleine Pool, den unsere lieben Birchsträssler mitgebracht haben, bewährte sich sehr - der Spielplatz verlagerte sich so während der Hitzetage auf die wenigen nassen Quadratmeter.

 

Wie oben erwähnt; die Zeit seit unserer Ankunft letzten Dienstag, ist rasch verflogen, wir haben die tolle Gesellschaft von T und M mit ihren Kids genossen und mussten heute Abschied nehmen.

 

Herzlichen Dank euch Zweien für den unglaublichen Einsatz, die genialen Momente (Flitzen auf der Wiese beim ersehnten ersten Wolkenbruch und andere Dinge, welche Mäthu auf der To-Do-Liste bis 50 nun abhaken kann. Fotos auf Nachfrage;-)! Dass jetzt wieder mehr Reggae aus dem Lautsprecher dröhnt, da ihr weggegangen seid, tröstet etwas über die leichte Melancholie hinweg. See you around!

   


13.Juli 2019

 

Die Arbeiten haben begonnen!

Liz macht stundenlang mit - dem Badezimmer tut's gut.